Bank verlegt Sitz ins Zentrum und baut neuen Wohnraum

Die Regiobank Solothurn will ihren aktuellen Sitz an der Kirchstrasse an die Bettlachstrasse/Solothurnstrasse verlegen. Sie hat hierzu einen Gestaltungsplan öffentlich aufgelegt. Wir haben Markus Boss, CEO der Regiobank Solothurn, dazu befragt.

Der geplante Neubau führt das Prinzip der Hofrandbebauung, ausgehend von den bestehenden Liegenschaften auf der Ostseite, fort – dies mit einer fünfgeschossigen Bebauung und zusätzlichem Attikageschoss zur Solothurnstrasse und zur Bettlachstrasse. Der Innenhof schliesst an den bestehenden Hof der Nachbarsparzelle an und wird nach Westen teilweise überbaut.  Bilder: zvg

Der geplante Neubau führt das Prinzip der Hofrandbebauung, ausgehend von den bestehenden Liegenschaften auf der Ostseite, fort – dies mit einer fünfgeschossigen Bebauung und zusätzlichem Attikageschoss zur Solothurnstrasse und zur Bettlachstrasse. Der Innenhof schliesst an den bestehenden Hof der Nachbarsparzelle an und wird nach Westen teilweise überbaut. Bilder: zvg

Markus Boss,
CEO Regiobank Solothurn

Markus Boss, CEO Regiobank Solothurn

Herr Boss, die Regiobank hat ihren aktuellen Sitz in Grenchen an der Kirchstrasse. Mit dem geplanten Bau eines Wohn- und Geschäftshauses wechselt auch der Sitz Ihrer Bank in Grenchen. Wollen Sie noch näher ins Zentrum von Grenchen rücken?
Markus Boss: Für uns waren verschie­dene Aspekte ausschlaggebend: Die Regiobank modernisiert seit Jahren ihre ­Geschäftsstellen und passt sie den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden an. In der bestehenden Liegenschaft an der Kirchstrasse konnten wir die Anforderungen an Offenheit, Zugänglichkeit, Grösse und Sicherheit nicht mehr erfüllen. Deshalb freuen wir uns über die Kaufmöglichkeit der Parzelle an der Solothurn-/Bettlachstrasse. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kundschaft auch die Zentrumsnähe schätzen wird. 

Sind neben der neuen Filiale der Regiobank noch andere gewerbliche Räume geplant?
Das Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses wird ausschliesslich durch die Regiobank bezogen werden. Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, die Bank von der Bettlachstrasse oder der Solothurnstrasse her zu betreten. Weitere gewerbliche Räume sind zurzeit nicht geplant. Ab dem 1. Stock werden wir attraktive Wohnungen erstellen. 

Um wie viele Wohneinheiten handelt es sich?
Aktuell gehen wir von 28 Wohneinheiten aus. Wir werden dabei 2½- bis 4½-Zimmer-Wohnungen anbieten. Da wir noch in der Vorprojektphase sind, kann sich die Aufteilung noch ändern. Beim Wohnangebot handelt es sich um Mietwohnungen; die Verwaltung der Liegenschaft wird durch die Regiobank selbst übernommen.

Mit dem Bau gehen die sogenannten «EPA-Parkplätze» verloren. Haben Sie sich mit der Stadt ausgetauscht, ob diese allenfalls andernorts kompensiert werden?
Für die verkehrstechnische Erschlies­sung und die öffentlichen Parkplätze ist die Stadt Grenchen zuständig. Wir sind davon überzeugt, dass man auch weiterhin beim Besuch der Innenstadt von Grenchen eine gute Parkplatzsituation vorfinden wird.

 Sie haben das Land von der Stadt Grenchen erworben. Normalerweise wird ein solches Projekt städtebaulich zur Prüfung gegeben. Was hat die Prüfung ergeben? 
Das städtebauliche Konzept wurde im Rahmen einer Vorstudie durch GSJ Architekten AG erstellt und der Stadt Grenchen vorgestellt. Untersuchung und Analyse der städtebaulichen Ausgangslage wurden in der Vorstudie von der Fachberatung als umfassend und sorgfältig eingestuft. Der städtebauliche Ansatz – entlang der Strassen die Gebäudefronten auszubilden – wird als richtig beurteilt. Die abgestufte Gebäudehöhe führt dabei zu einer homogenen Wahrnehmung der Strassenzüge.

Begrüsst die Stadt Grenchen grundsätzlich Ihr Vorhaben?
Unser Projekt wurde von der Stadt Grenchen vom ersten Moment an sehr wohlwollend aufgenommen. Wir sind der Stadt sehr dankbar für die bisherige Unterstützung und sind davon überzeugt, dass der Neubau ein Gewinn für alle Parteien sein wird. Wir sind aktuell noch in der Vorprojektphase, weshalb noch keine verbindliche Terminplanung vorliegt. Grundsätzlich rechnen wir mit einer 2-jährigen Bauphase und hoffen auf einen Einzug auf Ende 2027/Anfang 2028.

Ein anderes Thema: Die Zürcher Kantonalbank baut bis 2030 alle ihre Filialen um. Schalter im eigentlichen Sinne wird es bis dann keine mehr geben. Bleibt bei der Regiobank das Schaltergeschäft erhalten?
Das Schaltergeschäft hat sich in den letzten Jahren verändert, wodurch Kurzberatungen gegenüber reinen Bargeldtransaktionen immer wichtiger wurden. Wir sind aber davon überzeugt, dass unsere Kundschaft auch weiterhin die Möglichkeit des Bargeldbezuges am Schalter schätzt. Aus diesem Grund haben wir bei allen bisherigen Um- und Neubauten am Bargeldschalter festgehalten. Dies wird auch beim Neubau in Grenchen so sein.

Rechnet man die CS (noch) mit ein, hat Grenchen mit sechs Finanzinstituten ein relativ dichtes Bankennetz. Ist Grenchen grundsätzlich ein gutes «Bankenpflaster»?
Für die Regiobank ist Grenchen ein wichtiges Marktgebiet, weshalb wir unsere Präsenz weiter stärken möchten. 

Wie positioniert sich heute eine typische Regionalbank neben den «Grossen»?
Wir sind davon überzeugt, dass Kenntnisse über die Region, die kurzen Entscheidungswege und die Kundennähe sowohl für Privat- wie auch Firmenkunden zentrale Elemente bei der Wahl der richtigen Finanzpartnerin sind. Als regional verankerte Bank heben wir uns genau bei diesen Themen gegenüber der Konkurrenz ab. 

Der Wunsch nach einem Eigenheim ist nach wie vor gross – vor allem auch bei jungen Familien mit Kindern. Der Wunsch, so scheint es, rückt immer weiter weg, weil Wohneigentum in unserem Land teuer ist und die Finanzierung immer schwieriger wird. Wie nähren Sie als Bank und Hypothekargeberin die Hoffnung von jungen Familien, dass sie ihren Wunsch doch noch erfüllen können?
Die Lage von Wohneigentum ist entscheidend, da das Preisniveau von Einfamilienhäusern schweizweit sehr unterschiedlich ist. Wir publizieren seit Jahren einen Eigenheimindex, der die Preisveränderungen in unserem Marktgebiet aufzeigt. Ein typisches frei stehendes 10-jähriges Haus mit 104 m2 Wohnfläche und 600 m2 Grundstück kostet zwischen CHF 850 000 und 900 000. In den grossen Ballungszentren müsste man mehr als das Doppelte bezahlen. Auch deshalb empfehle ich, bei der Umsetzung des Eigenheimwunsches die schöne Region entlang des Jurasüdfusses als Lebensmittelpunkt zu prüfen.