Daniel Baumann – immer wieder neue Herausforderungen
Leuzigen ist ein intaktes Dorf und will es auch bleiben. Auf diesem Grundsatz basiert die laufende Ortsplanungsrevision. Gemeindepräsident Daniel Baumann ist mit seiner Familie seit 1987 ununterbrochen im Dorf wohnhaft und engagiert. Er kennt die Bedürfnisse von Leuzigen.

An der Gemeindeversammlung von 1987 wurde in geheimer Urnenabstimmung ein neuer Gemeindeschreiber gewählt. Es war Daniel Baumann, der dieses Amt während 13 Jahren ausübte, bevor er die Stelle als Gemeindeschreiber in Orpund annahm. «Ich wollte noch mehr Erfahrungen sammeln und Orpund hat als Agglomerationsgemeinde einfach andere Herausforderungen als wir in Leuzigen.» Nach weiteren vier Jahren wechselte er nach Münchenbuchsee, bevor er in Roggwil landete. Trotz der Stellenwechsel ist er in Leuzigen geblieben und hat nie an einen Wohnortswechsel gedacht. Im Gegenteil, auch nach seiner Zeit als Gemeindeschreiber engagierte er sich weiterhin im Dorf. Von 1987, als er das Amt des Gemeindeschreibers übernahm, bis heute ist die Gemeinde von 1090 auf 1350 Einwohner gewachsen. Eine überschaubare Entwicklung, wobei es in den letzten 15 Jahren einen kleinen Boom gab. «Mit der damaligen Bautätigkeit zogen viele junge Familien mit Kindern nach Leuzigen. Wir mussten eine zusätzliche Kindergartenklasse eröffnen.»
Seit 2019 als Gemeindepräsident tätig
Nach 13 Jahren als Gemeindeschreiber, Gemeinderat im Baudepartement und Vizegemeindepräsident übernahm er 2019 das Gemeindepräsidium. In dieser Funktion ist er auch für die Ortsplanung zuständig. Neueinzonungen von Bauland sind nicht möglich, da für die nächsten Jahre noch genügend Land vorhanden ist. Das Hauptaugenmerk liegt auf der optimierten Nutzung der noch freien Bauzonen und der Innenentwicklung. «Leuzigen soll ein intaktes Dorf bleiben, so wie es ist. Wir verfolgen keine aktive Wachstumsstrategie.» Natürlich gebe es auch Vorgaben von Bund und Kanton. «Als ländliche Gemeinde haben wir vom Kanton vor allem Vorgaben zum Landschafts- und Gewässerschutz», sagt Daniel Baumann. Die Ortsplanung hat einen Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren. «Bei Bedarf, zum Beispiel wenn neue Bedürfnisse auftauchen, können wir Teilrevisionen anpacken», ergänzt er.
Berufliche und politische Erfahrung hilft
Auch in einem Dorf wie Leuzigen gibt es nicht nur Routine, sondern immer wieder neue Herausforderungen. Diese werden in den einzelnen Ressorts bearbeitet, wobei die Kommunikation nach aussen meist über den Gemeindepräsidenten erfolgt. Daniel Baumann kann durch seinen Beruf und sein langjähriges Engagement im Dorf auf viel Erfahrung zurückgreifen. Sowohl auf der operativen Ebene in seiner Tätigkeit als Geschäftsleiter von Roggwil – eine andere Bezeichnung für Gemeindeschreiber – als auch auf der strategischen Ebene als Gemeinderat und Vizegemeindepräsident hat er schon viel erlebt und gesehen. «Dieser Hintergrund hat mir sicher geholfen, die Geschäfte von meiner Vorgängerin nahtlos zu übernehmen.» Was Leuzigen besonders mache, sei der Fokus auf die Sachpolitik. «Früher hatten wir auch Parteien. Diese haben die geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten für die Behörden gesucht. Damals hatten wir Proporzwahlen. Heute gilt das Majorzsystem und die Personen werden gezielt angefragt.» Probleme, geeignete Persönlichkeiten zu finden, gab es bisher kaum. «In kleineren Gemeinden ist das persönliche Engagement vielleicht noch ausgeprägter», meint Baumann.
Engagement im Berufsverband
Daniel Baumann gibt seine Erfahrungen im Verein Bernisches Gemeindekader (BGK) weiter. Er engagiert sich bei Arbeitsplatzbewertungen und im Bereich Weiterbildung. «Für mich ist das eine Horizonterweiterung und sehr bereichernd. Ich nehme viel mit, was ich im Alltag wieder anwenden kann.»
Zum Ausgleich viel Bewegung
Hauptberuflich Geschäftsführer einer wachsenden Gemeinde, nebenberuflich Gemeindepräsident von Leuzigen und aktiv im Verein Bernisches Gemeindekader. Bleibt da noch Zeit für einen Ausgleich? Daniel Baumann lacht. «Wir haben heute gut strukturierte Abläufe. Im Dorf gibt es Ressortbeschreibungen und Funktionendiagramme, die uns den Rahmen vorgeben. Die monatlichen Sitzungen halten wir effizient ab, das heisst in einer bis eineinhalb Stunden. In Roggwil finden die Sitzungen meist während der Arbeitszeit statt. Da habe ich genügend Zeit, um abzuschalten.» Dann kommt er buchstäblich in Bewegung, zu Fuss beim Walking, im Wald mit dem Velo, im Wasser beim Schwimmen und auf dem Schnee beim Skifahren.