Der drehende Trinkbrunnen
Es ist eine Spielerei, aber eine schöne: Der neue Trinkbrunnen beim Bahnhof Grenchen Süd dreht sich in zwölf Stunden einmal um die eigene Achse und zeigt dabei die Uhrzeit an. Geschaffen hat ihn der Grenchner Künstler Marc Reist.
Der Brunnen und der neue Bahnhofplatz beim Bahnhof Süd sind am Wochenende feierlich eingeweiht worden. Grenchens Stadtpräsident François Scheidegger sprach von einem Freudentag. Hinter der Neugestaltung steht eine lange Geschichte, die 2007 mit einem Projektierungskredit begann, zwei Jahre später für sieben Jahre in der berühmten Schublade verschwand und vor vier Jahren mit dem deutlichen Ja zum Baukredit von 5,6 Millionen Franken richtig Fahrt aufnahm.
Der neu gestaltete Bahnhofplatz gibt dem gesamten Umfeld ein neues, freundliches Gesicht. Der Brunnen von Marc Reist ist das i‑Tüpfelchen. Die Vorgabe für das Werk: Es sollte etwas Besonderes sein und zu Grenchen passen, so Marc Reist. Was lag da näher, als das Thema Uhr aufzugreifen? Der gebürtige Grenchner Marc Reist (64), der heute in Schnottwil lebt, machte einige Gestaltungsvorschläge, darunter auch einen mit hörbarem Uhrwerk. Der am Freitagabend eingeweihte Brunnen verfügt über ein kompliziertes Uhrwerk, das in den Boden eingelassen ist. Es besteht aus reinem Chromstahl, der sehr widerstandsfähig und rostfrei ist. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit der Firma Zaugg Metallbau und einer Firma, die die Halbkugel auf einer Matrize herstellte. Die Trinkhöhe des Brunnens ist auf 1,05 Meter eingestellt, was einer durchschnittlichen Höhe entspricht und gleichzeitig das Mass für den Umfang der Kugel vorgibt, die sich einmal in zwölf Stunden vollständig dreht. Für einmal war im Bahnhof Süd im wahrsten Sinne des Wortes grosser Bahnhof mit gut 60 Personen aus Politik und Verwaltung – darunter auch Regierungsrätin Sandra Kolly. Sie wies in ihrer Ansprache auf die positiven Signale der SBB hin, die Schnellzüge wieder im Halbstundentakt in Grenchen Süd halten zu lassen. Doch die Mühlen mahlen langsam. Halbstündlich Halt machen würden die Schnellzüge frühestens ab 2035. Ein weiteres langfristiges Projekt ist die geplante Fussgänger- und Velounterführung im Rahmen des Masterplans Bahnhof Süd.