Der erste Schnee kommt bestimmt
Es war noch nicht Mitte September, da brachte uns der erste Kaltlufteinbruch Schnee bis in tiefere Lagen. Normalerweise schüttelt Frau Holle im November ihre Kissen kräftiger aus und lässt es bis ins Flachland schneien. Im Werkhof Grenchen ist man jedenfalls vorbereitet, unter anderem mit einem Silo voller rund 250 Tonnen Salz.
Zugegeben: Im Moment würde uns ein goldener Herbst mehr interessieren als ein früher Wintereinbruch. Es kommt, wie es kommt. Das weiss auch Daniel Staufer, Leiter Werkhof Grenchen. Das Salzsilo wird bereits in den Sommermonaten gefüllt. Dann ist der Preis 20 Prozent tiefer als sonst. Viel aufzufüllen gab es nicht. Der letzte Winter brachte in den Niederungen kaum Schnee, so dass rund ein Fünftel eines vollen Silos benötigt wurde.
Früher lagerte das von den Schweizer Salinen (Basel) gelieferte Salz offen in einem geschützten Unterstand. Das vor einigen Jahren angeschaffte beeindruckend hohe Salzsilo schützt nun vollends vor Feuchtigkeit und auch der Umlad in die verschiedenen Schneeräumungsfahrzeuge gestaltet sich wesentlich einfacher.
Wie viel Salz wird in einem strengen Winter in der ganzen Schweiz gestreut? «Bis zu 600 000 Tonnen Auftau- und Streusalz», sagt Serge Savary, Geschäftsentwickler bei den Schweizer Salinen. Im letzten aussergewöhnlich milden Winter waren es mit 116 000 Tonnen etwas mehr als ein Fünftel. «In Grenchen waren es 50 Tonnen», sagt Werkhofleiter Daniel Staufer. Normalerweise liege der Verbrauch in einem eher milden Winter immerhin bei 80 bis 100 Tonnen. «In einem anhaltend kalten und schneereichen Winter sind es bis zu 400 Tonnen.» Wann das zuletzt der Fall war? Staufer schmunzelt: «Das ist schon eine ganze Weile her.»
Vorbereitung ist alles. Wenn in tieferen Lagen Schnee fällt, geht es zwischen 3 und 3.30 Uhr morgens los. Bis zu acht Fahrzeuge – vom Kleintraktor über Pneulader und Lieferwagen bis hin zum Lastwagen – schwärmen dann aus. Hinzu kommen noch von externer Seite vier grosse Traktoren. Die Stadt pflügt und salzt auch die Kantonsstrassen. Die Kosten werden dem Kanton in Rechnung gestellt. Übrigens ist immer noch Handarbeit gefragt. Treppen oder Trottoirs und Schächte müssen geräumt werden.
Nicht heute, nicht morgen, aber der erste Schnee kommt bestimmt!