Der (freundliche) Jugendtreff Ratteloch in Leuzigen im Porträt
In jungen Jahren hat man oft das Bedürfnis, sich mit Gleichaltrigen oder Gleichgesinnten ungezwungen an einem Ort zu treffen. Das «Ratteloch» in Leuzigen bietet einen solchen Raum an und hat seit dem 22. Oktober wieder offen. Der erste Ausgang für Kinder und Jugendliche von der 6. bis zur 9. Klasse hat vieles zu bieten. Ein cooles und jung gebliebenes Leiterteam übernimmt die Aufsicht, und bis auf ein paar Einschränkungen dürfen sich die Jugendlichen im «Ratteloch» frei bewegen.
Die Eröffnung des Jugendtreffs geht ins Jahr 1985 zurück. Der damalige Pfarrer Theo Leuenberger hatte die Initiative ergriffen und organisierte eine Räumlichkeit in der damaligen Militärküche. Die Einwohnergemeinde garantierte die kostenlose Nutzung des Gebäudes, und die Kirchgemeinde sicherte einen Betriebsbeitrag für kleinere Anschaffung zu. Im Jahr 2006 gab es einen Brand, und der Jugendtreff wurde nach Arch verlegt. In der Zwischenzeit entstand das «Ratteloch» im Zivilschutzraum in Leuzigen und wurde im Jahr 2008 eröffnet.
Tanzen oder lieber gamen?
Vieles ist möglich im «Ratteloch». Obwohl Zivilschutzräume den meisten immer ein mulmiges Gefühl geben, beim Jugendtreff in Leuzigen ist das anders. Beim Eintritt fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt. Ein gemütlicher Raum mit Sofas lädt zum «einfach mal» Chillen ein. Wer möchte, kann mit Freundinnen oder Freunden ein «Töggeliturnier» organisieren. Sogar ein Billardtisch steht zur Verfügung, und der Discoraum mit DJ-Musikanlage ist ebenfalls ein Highlight. Die Musik können die Jugendlichen via Handy selbst bestimmen. Aber das ist noch lange nicht alles. An der Bar kann man sich kostenlose Getränke und Snacks bestellen. Jugendzeitschriften und Brettspiele stehen zur Verfügung, oder man kann seine Eindrücke im «Ratteloch» in ein Buch schreiben.
Das Leiterteam hat den Überblick
Das Leiterteam besteht aus zehn Personen. An einem «Ratteloch»-Samstagabend sind immer zwei Aufsichtspersonen anwesend und begleiten die Jugendlichen im Hintergrund. «Dies aber eher in einer ‹Kuppelform›», wie es Sandra Gerber ausdrückt. Martin Gerber ist schon lange dabei und erzählt: «Wir halten uns in der Aufsicht zurück, die Jugendlichen sollen Spass, Raum und Zeit für sich haben.» Weiter sagt er: «An diesem Ort soll man abschalten und Zeit mit Freunden geniessen können. Wir sind auch offen für eine neue Gestaltung für das ‹Ratteloch›. Zum Beispiel können die Wände bemalt, Graffiti gesprayt oder Poster aufgehängt werden. Wir vom Team würden die Jugendlichen dabei unterstützen.»
Corona hat auch hier seine Spuren hinterlassen
Martin Gerber erzählt: «Es war tote Hose im ‹Ratteloch›, wir waren traurig, dass die Jugendlichen sich nicht mehr an diesem Ort treffen konnten.» Martin Gerber nimmt einen grossen Stapel Polaroids von den Kindern und Jugendlichen aus einer Schublade, die das Team an einer Wand mit Magneten aufhängt. Diese Fotos sind das Eintrittsticket für die Jugendlichen. So wissen die Aufsichtspersonen, wer anwesend ist und wer nicht. Das Team erzählt, dass die Anzahl der Besucher immer anders sei, und stellt auch fest, ob mehr Buben oder Mädchen kommen. «Das kommt drauf an, wie sie sich untereinander organisieren», meint Eveline Heiri, die erst seit kurzem ins Team gestossen ist. Jürg Wyss, auch ein langjähriges Mitglied vom «Ratteloch», sagt: «Endlich geht es wieder los! Und wir freuen uns, dass dieser Ort wieder mit Leben erfüllt wird.»
Keine Drogen und kein Mobbing
Es gibt nicht viele, aber trotzdem hat das «Ratteloch» klare Regeln. Drogen, Gewalt und Mobbing werden nicht toleriert. Regelbrecher bekommen Hausverbot. «Das kommt aber relativ selten vor», meint Martin Gerber. Das Betreuen der Jugendtreffs ist nur mit finanzieller Unterstützung möglich. Mit einem Mitgliedsbeitrag von jährlich 30 Franken oder einem Gönnerbeitrag kann man den Trägerverein unterstützen.
Nächstens:
12. November 2022: Gruselabend imWald. Öffnungszeiten und Informationenfindet man unter www.rattelo.ch