Die Köpfe hinter dem «Böög»
Er fristete ein kurzes Dasein: der Böögg von Grenchen, liebevoll «Börnie» genannt. Sechs Mit- glieder der Bööggezunft haben ihn kreiert, viele Stunden investiert und ihn schliesslich ins Herz geschlossen. Börnie wird wie seine Vorgänger in die Fasnachtsgeschichte eingehen.

Es ist das letzte Wochenende vor dem Aschermittwoch: Im Geräteschuppen in Staad wird emsig gearbeitet. Am Montagnachmittag das gleiche Bild. «*Zu einer grossen Fasnacht gehört ein grosser Böögg», sagt Bööggier Martin Werren. «Wenn wir schon wieder normal feiern können, wollen wir an Aschermittwoch auch mit einer imposanten Figur aufwarten.» Gesagt – getan: Die sechs Mitglieder der Bööggezunft setzten sich zusammen und begannen Mitte Januar damit, den Kopf des Bööggs zu erstellen. «Eine eigentliche Idee dazu hatten wir nicht. Wir legten einfach los und liessen uns selber überraschen, was dabei rauskommt.» Der Böögg nahm Form an; allein der Kopf wurde über einen Meter gross. Die Beine erreichten sogar zweieinhalb Meter. Börnie wuchs schliesslich auf exakt vier Meter. Die Bööggianer selbst waren von ihrem Werk begeistert: «Er machte so einen netten, unschuldigen Eindruck. Wir haben ihn regelrecht ins Herz geschlossen und ihn schliesslich auf den Namen Börnie getauft», ergänzt Martin Werren.
Erst Anfang Woche erhielt Börnie sein farbiges Gewand. Die Näh- und Bastelarbeiten dauerten bis Dienstag. In der Nacht auf Mittwoch wird, erzählte Werren am Montagnachmittag, der Böögg nach Grenchen transportiert. Wegen seiner Grösse wurde er in drei Teilen befördert und erst in der Stadt zusammengesetzt. Allein seinetwegen gibt es gewöhnlich einen Grossaufmarsch aller Närrinnen und Narren auf dem Marktplatz. Die verantwortlichen Bööggianer tüfteln inzwischen bereits an neuen Ideen herum, wie der Böögg nächstes Jahr aussehen könnte. «Es schwebt uns vor, dass er sich sogar bewegen lässt und vielleicht die Arme schwenken oder mit dem Kopf nicken könnte», erzählt Martin Werren. Der Fantasie sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Und genau dies macht die Aufgabe für die Mitglieder der Bööggezunft so reizvoll.