Die Region hat wieder eine Vertretung in der Regierung

38 Jahre lang hat die Region Grenchen auf eine Vertretung in der Solothurner Regierung gewartet. Seit letztem Sonntag hat sie mit dem Bettlacher Mathias Stricker wieder eine. Er gewann im zweiten Wahlgang den fünften Regierungsratssitz und distanzierte den sechstplatzierten Edgar Kupper mit 2161 Stimmen Vorsprung deutlich.

Mathias Stricker aus Bettlach wurde am Sonntag als neuer Regierungsrat gewählt. Bild: Bruno Kissling

Der Freisinnige Walter Bürgi (1934–2019) war von 1979 bis 1987 der letzte Grenchner Vertreter in der Regierung des Kantons Solothurn: zuerst als Vorsteher des Erziehungsdepartements, dann des Bau- und Landwirtschaftsdepartements. In diese Zeit fällt der Bau der Autobahn A5, die als eine der grossen politischen Leistungen Bürgis gilt. Mit Mathias Stricker (SP) aus Bettlach hat die Region wieder einen Regierungsrat.

Mathias Stricker schmunzelt: «Ja, es war eine kurze Nacht von Sonntag auf Montag!» Verständlich. Die Gratulanten standen Schlange und auch die Medien wollten erste Interviews mit dem neu gewählten Regierungsrat. Mit der ebenfalls neu gewählten SVP-Vertreterin Sibylle Jeker aus dem Schwarzbubenland komplettiert er die fünfköpfige Regierung neben den wiedergewählten Sandra Kolly (Mitte), Susanne Schaffner (SP) und Peter Hodel (FDP).

Wie fühlte er sich vor dem Wahlsonntag? «Nach dem ersten Wahlgang hatte ich ein gutes Gefühl», sagte Stricker am Montag. Und doch gebe es immer Unwägbarkeiten wie die Wahlbeteiligung oder Stimmenverschiebungen. «Letztlich bin ich froh, dass sich mein Resultat vom Sonntag deutlich von jenem des sechstplatzierten Edgar Kupper abhebt.» Die Wahlbeteiligung in den Bezirken lag zwischen gut 32 Prozent (Thierstein 32,45 Prozent) und gut 45 Prozent (Solothurn 45,2 Prozent). Sehr gut abgeschnitten hat Mathias ­Stricker in den Bezirken Solothurn (2997 Stimmen, 2. Platz), Lebern (5323, 2. Platz), im Wasseramt (5151, 4. Platz) und auch in Olten (5012, 5. Platz). In Grenchen erhielt nur Sibylle Jeker mehr Stimmen als Mathias Stricker. In seiner Heimatgemeinde Bettlach erzielte er das beste Resultat, in Selzach lagen Sibylle Jeker und Sandra Kolly vor ihm.

Bereits am kommenden Dienstag werden die Ressorts verteilt. Er geht davon aus, dass die bisherigen Departemente weitergeführt werden. Die beiden Neugewählten teilen sich das Bildungs- und das Volkswirtschaftsdepartement. Er sei älter als Sibylle Jeker und deshalb erste Wahl. Er glaube schon, dass die Bildung bei ihm Priorität habe. Er sei sich aber auch bewusst, dass es ein Hutwechsel sei und er in diesem Fall vom Arbeitnehmer- zum Arbeitgebervertreter würde.