Ein Ort der Gemeinschaft und Verbundenheit

Das Frauenforum Grenchen-Bettlach feiert in diesem Jahr sein 120‑Jahr-Jubiläum. Bei einem Gespräch mit der Präsidentin Brigitte Meier und der Präses Eleni Kalogera wird deutlich, welche Bedeutung dieser Ort für viele Frauen hat und wie sich das Frauenforum über die Jahrzehnte entwickelt hat.

Brigitte Meier und Eleni Kalogera, Präsidentin und Präses des Frauenforums Grenchen-Bettlach, engagieren sich mit Herz und Leidenschaft für das Forum.Bild: Lisa Bertelle

Gegründet wurde das Frauenforum in einer Zeit, in der es für Frauen kaum Möglichkeiten zur Weiterbildung gab. Volkshochschulen existierten noch nicht, und das Frauenforum bot eine der wenigen Chancen, sich Wissen über Krankenpflege, Erziehungsfragen und handwerkliche Fähigkeiten wie das Nähen anzueignen. Besonders nach den Weltkriegen spielte das Forum eine entscheidende Rolle, indem es Frauen half, sich gegenseitig zu unterstützen und wichtige Fähigkeiten für den Alltag zu erlernen.

Bis heute bleibt das Frauenforum ein Ort der tiefen Verbundenheit und gegenseitigen Unterstützung. Brigitte Meier und Eleni Kalogera schätzen es besonders, einen Ort zu haben, an dem sie sich stets willkommen und aufgehoben fühlen. Diese Gemeinschaft bietet nicht nur aktiven Mitgliedern Halt, sondern auch jenen, die alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr an den Veranstaltungen teilnehmen können. Diese erhalten beispielsweise weiterhin liebevoll gestaltete Einladungen und bleiben so Teil der Gemeinschaft. Ein attraktives Jahresprogramm zu erstellen, gehört heute zu den wichtigsten Aufgaben des Vereins. Die Veranstaltungen sollen alle Mitglieder ansprechen und soziale Kontakte ermöglichen. So beginnt das Jahr mit der Generalversammlung, gefolgt von einem Sonntagsbrunch für die Pfarrei im März und einer Maiandacht, die von den Frauen selbst gestaltet wird. Einmal im Jahr treffen sie sich als ökumenische Frauengruppe zu einem gemeinsamen Morgenessen mit einem Input einer Referentin. Neben spirituellen Anlässen gehören auch Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung zum Programm.

Füreinander da sein

Die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft zeigt sich nicht nur in den schönen, sondern auch in den schwierigen Momenten des Lebens. Geburtstags- und Jubiläumsgrüsse, Hausbesuche bei kranken Mitgliedern oder einfach das Wissen, dass man füreinander da ist – all das macht das Frauenforum aus. Die Spiritualität spielt zusätzlich eine zen­trale Rolle im Frauenforum. Sechsmal im Jahr wird ein Frauengottesdienst gefeiert, in dem biblische Frauenfiguren und ihre Bedeutung für die heutige Zeit thematisiert werden. Darüber hinaus engagiert sich das Frauenforum sozial: Jährlich wird eine Spende an das Hilfswerk «Brücke Le Pont» geleistet.

Die Zukunft gestalten

Um Gelder für wohltätige Zwecke zu sammeln, werden auch selbst herge­stellte Gegenstände verkauft. Der Verein setzt auf das Prinzip «Hilfe zur Selbsthilfe» und trägt damit über die eigene Gemeinschaft hinaus Gutes in die Welt. Doch wie geht es weiter? Mit aktuell 47 Mitgliedern, von denen mehr als die Hälfte aktiv ist, bleibt das Frauenforum ein lebendiger Treffpunkt. Dennoch stellt sich die Frage nach der Zukunft. Meier und Kalogera hoffen, dass sich jüngere Frauen, beispielsweise Mütter, für die Gemeinschaft begeistern lassen. Doch in einer Zeit, in der viele mit Familie und Beruf ausgelastet sind, ist es schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen. Eine Modernisierung des Programms könnte helfen, ohne dabei die Grundwerte wie Freundschaft, Solidarität und Spiritualität des Vereins aus den Augen zu verlieren.

Brigitte Meier erzählt zudem berührt, dass es Mitglieder gebe, die seit über 60 Jahren im Frauenforum Freundschaften pflegten. Sollte der Verein eines Tages nicht mehr bestehen, wäre es ihr und Kalogera wichtig, dass er auf eine gute Art und Weise aufgelöst wird und in positiver Erinnerung bleibt. Für die Zukunft wünschen sich beide, dass das Frauenforum weiterhin als ­lebendiger Treffpunkt besteht und immer ein Ort sein kann, an dem sich Frauen willkommen und wertgeschätzt fühlen.