Er denkt noch täglich an den Cupfinal zurück
Ein Grenchner Multitalent: Fussballer, Trainer, Schütze, Musiker und Uhrmacher – das ist Andreas «Res» Fankhauser. Sein grösstes Erlebnis liegt genau 65 Jahre zurück: der Cupsieg mit seinem FC Grenchen.
Nicht viel deutet in der schicken Grenchner Wohnung von Res Fankhauser auf eine grosse Fussballer-Karriere hin. Keine Trophäen sind ausgestellt, nur wenige Bilder zieren die Wände. Und doch: Der Cupfinal mit dem FC Grenchen gegen den FC Servette vor 65 Jahren ist allgegenwärtig. «Das Highlight meines Lebens. Ich bin und bleibe dem Fussball treu. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres.» Auffällig auch der grosse TV-Bildschirm in der Wohnstube. «Ich habe Sportsender wie Sky oder Bluewin TV abonniert, denn ich brauche den Fussball fast wie die Luft zum Atmen.» Ein Tag ohne ein Fussballspiel sei nur möglich, wenn die Musik dafür einspringe, sagt der 88‑Jährige, der als letztes lebendes Mitglied der glorreichen Grenchner Equipe von 1959 gilt. Leider sei es inzwischen schon sechs Jahre her, als er persönlich einem Match beiwohnen konnte. «Es handelte sich um ein Cupspiel zwischen Basel und Thun 2018. Nach Ausschreitungen, die ich hautnah mitbekam, habe ich die Besuche quasi aus Angst eingestellt.»
Der «Chappeli-Tüfel»
Was Res Fankhauser ebenfalls stolz macht, ist die Ehrung zum «Chappeli-Tüfel». 2009 bekam er diese Auszeichnung «an einem der schönsten Orte von Grenchen», an jenem Ort, wo der neue «Tüfel» seinen Anfang genommen hat: im ehemaligen Restaurant Schönegg, das von seinen Eltern geführt wurde. Die Musik wurde ihm dort praktisch in die Wiege gelegt und wurde nebst dem Fussball zum liebsten Hobby. Als Handorgelspieler begleitete er Therese Wirth-von Känel oder den unvergesslichen Hansruedi Mosimann. Unvergessen bleiben seine Auftritte mit der «Hilari-Musig». Mit der Guggemusik sei übrigens seit kurzer Zeit ebenfalls Schluss. «Ich mache den Jungen Platz, stehe aber immer noch mit Rat und Tat zur Seite, wenn es meine Hilfe braucht.» Und damit sind wir wieder beim Fussball, wo Fankhauser seinen Anteil zum bedeutendsten sportlichen Erfolg leistete, der je von einer Grenchner Mannschaft errungen wurde: dem Cupsieg im Schweizer Fussball.
Lebendige Erinnerungen
Es war ein regnerischer Sonntagnachmittag, dieser 19. April 1959. Trotzdem wollten immerhin noch 20 000 Zuschauer den Cupfinal zwischen Servette Genf und dem FC Grenchen miterleben. Andreas Fankhauser erinnert sich: «Servette hatte eine starke Mannschaft mit den Ungarn Valer Nemeth, Didier Makay und Peter Pazmandy sowie dem dribbelstarken Schweizer Internationalen Jacques Fatton.» Dazu hatte Grenchen ein Problem: Stammtorhüter Carlo Campoleoni stand verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Sein Ersatz, Hanspeter Gutknecht, war erst 17 Jahre alt. Kurzerhand reaktivierte man darum den «Schwarzen Panther» Erwin Ballabio. Gefürchtet habe man sich laut Fankhauser vor allem vor einem Spieler: Gilbert Facchinetti. Der spätere «Monsieur Xamax» hatte in der Saison zuvor noch beim FC Grenchen gespielt. Unter Tränen habe er ihm vor dem Cupfight mitgeteilt, dass er nicht zur Startformation gehöre. Der Match entwickelte sich überraschend anders als vorgesehen: «Wir waren besser», erklärt Andreas Fankhauser. «Wir kamen schon früh zu Chancen und hätten das Spiel entscheiden müssen. Erst in der 80. Minute erlöste uns René Hamel mit dem goldenen 1:0.» Die Cupsieger-Prämie belief sich übrigens auf 500 Franken. «Erst gegen Ende meiner Karriere bezog ich ein Salär von 1000 Franken im Jahr», erzählt Andreas Fankhauser. Dieser hinterliess im Fussball noch viele weitere Jahre seine Spuren. Als Spielertrainer brachte er Moutier in die höchste Spielklasse, ein Kunststück, das er einige Jahre später als Trainer (mit Coach Ballabio) beim FCG wiederholte. Auch im Amateurfussball hatte er Erfolg und realisierte mit diversen Mannschaften den Aufstieg. Die Stadt Grenchen und der FCG dürfen stolz darauf sein, einen derart begnadeten Fussballer in ihren Reihen gehabt zu haben. Andreas «Res» Fankhauser bleibt auf ewig mit dem Cupfinal-Sieg des FCG verbunden.