«Es ist nie zu spät für ein Training»

Es ist jedes Jahr dasselbe: Nach der Festtagsstimmung an Weihnachten und Neujahr kämpfen wir ein paar Tage später mit ein paar Pfunden zu viel und der erste Neujahrsvorsatz lautet: Die müssen weg! «Zum Beispiel mit regelmässiger Bewegung», sagt Stephan Bernhard aus Bettlach.

Stephan Bernhard im Fitnessstudio im Velodrome in Grenchen. Rechts von ihm das Sensopro-Gerät. Bild: Joseph Weibel

Wir treffen Stephan Bernhard im Velodrome Grenchen, genauer gesagt im Fitnessraum im Parterre beim Eingang Nord – unter dem Namen «Best Training». Bernhard betreibt bereits erfolgreich ein Fitnessstudio im Stadtzentrum mit Gruppenkursen und Personal Training. Den Trainingsraum im Velodrome hat er am 1. November 2024 von seinem Vorgänger, dem Grenchner Physiotherapeuten Jan Swager van Dok, übernommen und bietet dort selbstständiges Fitnesstraining an.

Das Fitnessstudio ist eine Erweiterung seines Geschäfts. «Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre und es ist nicht überlaufen», sagt er. Auf einer überschaubaren Fläche finden die Nutzer alle notwendigen Sportgeräte für Kraft- und Ausdauertraining. Als Besonderheit steht ein Sensopro-Gerät zur Verfügung. «Es fördert und stärkt das Gleichgewicht, die Tiefenmuskulatur und die Stabilität.»

Kurz, aber intensiv

Schnell wird klar: Der Mann weiss, wovon er spricht. Der ausgebildete Berufstrainer Leistungssport und Sportmanager Swiss Olympic hat sich vor fünf Jahren einen Traum erfüllt und mitten in der Stadt einen Trainingsraum eröffnet, in dem Menschen jeden Alters gezielt und unter Anleitung trainieren können. In der Stadthalle, wie Stephan Bernhard sein Trainingslokal an der Marktstrasse 2 nennt, stehen keine Kraftgeräte oder Crosstrainer. Trainiert wird hauptsächlich im Stehen. Als Hilfsmittel dienen so genannte Kettlebell- oder Rundhanteln, Langhanteln, Thera-Bänder und andere Kleingeräte. Zum einen gibt es das halbstündige Kleingruppentraining – montags bis samstags zu fünf verschiedenen Zeiten von 6.30 Uhr morgens bis 17.30 Uhr abends. Donnerstags sind die Älteren an der Reihe. Stephan Bernhard und sein Team bieten ein einstündiges Zirkeltraining für Kraft und Beweglichkeit an – von 10 bis 11 Uhr für Männer und Frauen 75+, von 11 bis 12 Uhr für die Jüngeren, 50+.

Mehr als ein notwendiges Übel

Stephan Bernhard lacht. «Es ist nie zu spät, mit dem Training zu beginnen, und es gibt auch keine Altersgrenze.» Und wo stehen all die Frauen und Männer, die dem Weihnachts- und Neujahrsspeck zu Leibe rücken wollen? «Wer regelmässig Sport treibt, kommt dem Ziel näher, mehr Energie zu verbrennen und damit Essen und Trinken auszugleichen.» Der Mann hat gut reden. Er kämpft nicht mit dem gleichen Problem. Sein athletischer Körper verrät, dass Sport für ihn mehr ist als ein notwendiges Übel. «Sport», sagt er, «war und ist mein Leben.» Alter und körperliche Verfassung seien nicht entscheidend, um regelmässig Sport zu treiben. «Entscheidend sind der Wille und das Durchhaltevermögen.» Das gilt besonders für Menschen, die kurzfristig angefutterte Pfunde wieder loswerden wollen. «Es gibt natürlich immer wieder Kunden, die mit gutem Willen anfangen, aber nach drei, vier Wochen aufgeben.» In einem Fitnessstudio sei die Hemmschwelle tiefer, das Handtuch zu werfen. «Bei einem betreuten Training hingegen ist die Schwelle entsprechend höher und der Wille stärker.»

Arbeite mit dem Spiegel

Es ist nicht das Training allein. Und es ist auch nicht die Waage, die jeden Tag über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. «Ich sage immer: Arbeite mit dem Spiegel und nicht mit der Waage.» Ganz einfach, weil regelmässiges Training Fett in Muskelmasse umwandelt. Und die wiegt bekanntlich mehr. Es kann also durchaus sein, dass man sich mit der gewonnenen Muskelmasse viel wohler fühlt, aber auf der Waage kein Gramm leichter ist. Ganz im Gegenteil! Wir alle kennen ihn, den inneren Schweinehund, den es zu überwinden gilt, um sich immer wieder bei einer Trainingsstunde auszupowern: ob geführt oder nicht, auf dem Crosstrainer oder dem Spinning-Rad. Stephan Bernhard macht den Einstieg in seinem Best-Training-Center etwas leichter: Wer testen will, ob ihm zum Beispiel ein halbstündiges, geführtes Intensivtraining zusagt, kann eine Woche lang so oft trainieren, wie er will, und dann entscheiden, ob er sich für eine Zehnerkarte oder ein Abo für einen, sechs oder zwölf Monate entscheidet. Wichtig sei, so der Sportler, dass man kontinuierlich trainiere und seinen eigenen Weg finde, um langfristig dabeizubleiben.

Wo geht’s hier zum Sport?

Der erste Schritt ist ein Probetraining oder eine Probewoche, die Bernhard anbietet. Der zweite oder gleich der erste: Man lädt die App x30 training buddy aus dem App-Store und schaut sich an, welche Möglichkeiten Best Training bietet. Das Angebot mit allem, was dazugehört, findet man auch ganz einfach im Internet. Wer das selbstständige Fitnesstraining im Velodrome vorzieht, kann dort ein Jahres- oder Halbjahres-Abo buchen. Das Fitnessstudio ist meistens am Morgen teilweise betreut. Alleine schon das Sensopro-Gerät könnte einen Besuch wert sein. Stephan Bernhard erzählt von einer Kundin, die auf diesem Gerät ihre Migräneattacken hat besiegen können.

Bewegung bringt’s. Und es fällt einfacher, mit Sport mehr Energie zu ­verbrennen, als man mit Essen und ­Trinken zu sich nimmt. Auf geht’s zum Sport. Wenn nicht heute, dann spätestens morgen!