Im Kampf gegen die Neophyten
Jedes Jahr kennen öffentliche Parks und Plätze sowie alle Gärtner dasselbe Problem: den Kampf gegen invasive Neophyten (nicht heimische Pflanzen). Die zuständigen Bauverwaltungen von Grenchen und Umgebung helfen, die Schädlinge zu erkennen und zu vernichten.

Vorab die Hobbygärtner wissen ein Lied davon zu singen: Beinahe verzweifelt müssen sie gegen die Neophyten kämpfen. Mühsam, aber nicht unmöglich. Neophyten sind nicht heimische Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas 1492 aus fremden Gebieten, meist aus anderen Kontinenten, bei uns absichtlich eingeführt oder versehentlich eingeschleppt wurden und in der Folge verwildert sind. Zurzeit gibt es in der Schweiz zwischen 500 und 600 gebietsfremde Pflanzenarten. Diese sind aber nicht grundsätzlich problematisch. Als Problempflanzen gelten sie erst, wenn sie gesundheitliche Schäden verursachen und/oder sich invasiv verhalten. In Grenchen sorgt nebst Stadtgrün und der Friedhofsverwaltung auch der Förster für die Räumung der unbeliebten Pflanzen. «Wir haben zwar keine Sammelstellen, geben jedoch unsere Empfehlungen ab», sagt Ulrike Kubierske-Paetz. Man soll die Pflanzen möglichst komplett, also mitsamt allen Wurzeln, entfernen, denn sonst sind sie genauso schnell wieder da. Die Friedhofsverwalterin sorgt mit ihrem Team auf öffentlichen Plätzen in der Stadt für die nötige Ordnung. «Es ist halt immer eine Frage des Personalaufwandes.» Die Pflanzen können hernach mit dem normalen Gartenabfall entsorgt werden.
Invasiver Neophyt
Invasive Neophyten sind Neophyten, die sich stark und rasch ausbreiten und dadurch Schäden verursachen. Sie breiten sich auf Kosten heimischer Pflanzenarten aus und tragen so zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Rund 10 Prozent der in der Schweiz etablierten Neophyten gelten als invasiv oder haben das Potenzial, invasiv zu werden. «Wir beraten unsere Bewohner jederzeit gerne mit geschultem Personal», sagt Selzachs Co-Bauverwalterin Jasmin Barria. Die Pflanzen können zudem jederzeit beim Werkhof deponiert oder gleich fachgerecht entsorgt werden. Ähnlich macht es Bettlach. Der Werkhof hat genügend Kapazitäten zur Entsorgung und kann jederzeit gratis aufgesucht werden.
Verbotene Pflanzen
Für elf invasive Neophyten verbietet der Bund jeglichen direkten Umgang in der Umwelt. Davon ausgenommen sind Massnahmen, die der fachgerechten Bekämpfung dieser Pflanzenarten dienen. Die Gemeinde Lengnau stellt eigens Abfallsäcke zur Entsorgung dieser Neophyten zur Verfügung. Sie werden den haushalten zugestellt und mit der Müllabfuhr entsorgt. Auf der schwarzen Liste werden alle invasiven Neophyten aufgeführt, bei denen aufgrund des aktuellen Kenntnisstands ein hohes Ausbreitungspotenzial in der Schweiz gegeben oder zu erwarten ist. Der Schaden, den diese Pflanzenarten in den Bereichen biologische Vielfalt, Gesundheit und/oder Wirtschaft anrichten, ist erwiesen und hoch. Das Vorkommen und die Ausbreitung dieser Pflanzenarten müssen verhindert werden. Unter den Neophyten befinden sich auch verwildert wachsende Nutz- oder Gartenpflanzen. Die auffälligsten und sehr häufig anzutreffenden Arten sind Kermesbeere, Goldrute, Kreuzkraut und Staudenknöterich. Andere Beispiele für Neophyten sind Lupine, Beifuss-Ambrosie und Robinie. Vollständige Listen können bei den Bauverwaltungen jederzeit schriftlich eingesehen und verlangt werden.