Jedes Kleid ist handgemacht und ein Unikat

Wenn Marjo Swager van Dok an der Nähmaschine sitzt, ist für sie die Welt in Ordnung. Vor knapp drei Jahren hat sie sich einen grossen Wunsch erfüllt und ihr eigenes Nähatelier an der Kirchstrasse 32 eröffnet. Ihr Credo: Handmade in Grenchen.

Marjo Swager van Dok in ihrem Nähatelier in Grenchen: Damit hat sie sich einen grossen Traum erfüllt. Bild: Joseph Weibel

Ich grüble und frage Marjo (der in Holland gebräuchliche weibliche Vornamen setzt sich aus Marie und ­Johan zusammen): Was hat es mit dem Namen «Nored» auf sich? Unter diesem Label hat sie am 1. Januar 2022 ihr ­Atelier in Grenchen eröffnet. Sie lächelt: «Ganz einfach: No red – nichts Rotes». Und tatsächlich. Die selbst genähten Kinderkleider, Stoffe, gestrickten und gehäkelten Spieltiere erstrahlen in den buntesten Farben, nur nicht in Rot.

Die gebürtige Holländerin wuchs mit roten Haaren auf und wurde deshalb in der Schule auch mal gehänselt. «Ich habe mir geschworen, die Farbe Rot aus meinem Kleiderschrank und aus meinem Wortschatz zu verbannen.» Heute kann sie darüber lachen. Aber die Erinnerungen sind geblieben – und so entstand auch der Name für ihr erstes eigenes Unternehmen.

Marjo Swager van Dok ist gelernte Schneiderin, hat viele Jahre in ihrem Beruf gearbeitet und nun ihr eigenes Atelier gegründet. Alles falsch. Sie ist gelernte Hochbauzeichnerin, hat in einem Kinderhort gearbeitet und: sieben Jahre lang in einem Stoffgeschäft in Solothurn. «Bei dieser Arbeit habe ich gemerkt, warum ich eigentlich schon immer viel und gerne genäht habe.» Auch in ihrer Freizeit dominierten die Strick- und Häkelnadeln. Barbiekleider hat sie genäht. Mit Stoff, Nadel und Faden konnte sie schon immer gut umgehen. Warum sollte sie als Spätberufene ihr leidenschaftliches Hobby nicht zum Beruf machen? Auch ihre heutige Tätigkeit sei ein ständiges Learning by Doing. Den Spass hat sie dabei nicht verloren. Im Gegenteil.

Kursangebot so individuell wie sie selbst

In der Kirchstrasse 32 fand sie die idealen Räumlichkeiten für ihr Vorhaben. Und sie wollte nicht nur selbst Kinderkleider nähen, sondern auch in Kursen Interessierten helfen, selbst etwas aus Stoff, Faden und Nadel zu machen. Ihr Kursangebot ist so unkompliziert wie sie selbst. Wer für seine Kinder, Patenkinder oder Enkelkinder etwas selbst nähen möchte, ruft bei Marjo Swager van Dok an und reserviert einen Kurstermin. Die Dauer ist individuell: Es kann ein Vormittag sein oder auch mehrere Termine. Es gibt weder feste Termine noch eine bestimmte Teilnehmerzahl. Wer seine eigene Nähmaschine mitbringen möchte, kann das tun. «Aber ich habe mehrere professionelle Maschinen, die man normalerweise nicht zu Hause hat», sagt Marjo. Eine kleine Auswahl an Stoffen hat sie im Laden. «Wer nichts findet, für den habe ich Bezugsquellen.»

Vielfältiges Angebot im Atelier

Wer aber ein Unikat haben möchte: ein Shirt, eine Sweathose, eine Wendejacke, Leggings oder einen Einteiler in jeder Kindergrösse, der kann das bei Marjo einfach bestellen. Während unseres Gesprächs kommt ein Mann zu ihr ins Geschäft, der regelmässig Kleider für sein Patenkind nähen lässt. Jedes Kleid ist so einzigartig wie das Kind, das es bekommt. Sie fragt: «Wann möchtest du das Kleid haben?» Sie einigen sich auf nächsten Mittwoch – also genau in einer Woche. In ihrem Atelier hängen schon die verschiedensten Angebote an der Garderobe. Sie hat auch gestrickte und gehäkelte Spielsachen im Angebot  – meistens in Tierform. Oder selbst kreierte Glückwunschkarten, selbst gemachte Handtaschen, Kinderfinken und anderes mehr.

Positives Fazit

Eine ihrer besten Kundinnen ist ihre Tochter. «Sie hat immer einen beson­deren Kleiderwunsch für ihre beiden Enkelinnen.» Die Enkelinnen sind in der Regel alle 14 Tage bei den Gross­eltern. «Da können sie ihre neuen ­Hemden oder Kleider gleich selbst anprobieren», schmunzelt sie. Es muss übrigens nicht immer Kinderkleidung sein. Wer für sich selbst etwas nähen möchte, ist bei Marjo ebenfalls an der richtigen Adresse. In ihrem Atelier hat sie auch eine grössere Auswahl an Schnittmustern. Viele ihrer Kurs­teilnehmerinnen seien erst durch das Nähen auf den Geschmack ge­kommen.

Nach drei Jahren zieht Marjo Swager van Dok eine positive Bilanz. Es habe etwas gedauert, bis sie mit ihrem Atelier bekannt geworden sei. «Aber da ist noch Luft nach oben», lacht sie. «Ich freue mich, wenn ich während der Öffnungszeiten Besuch bekomme», sagt die unkomplizierte und quirlige Frau. Ihr Atelier in der Kirchstrasse 32 ist dienstag- bis donnerstagnachmittags von 13.30 bis 18 Uhr sowie freitags und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. www.nored.ch.