So funktioniert der Notstrom für die Wasserversorgung
Die Wasserversorgung der Stadt Grenchen und acht an der Gruppenwasserversorgung angeschlossener Gemeinden umfasst sieben Pumpwerke und drei Reservoirs. Bei den Pumpwerken handelt es sich um Grundwasserpumpwerke und Druckerhöhungspumpwerke. Diese Konstellation von Pumpwerken und Reservoirs sorgt dafür, dass immer genügend Wasser mit dem richtigen Druck in den Leitungen ist.
Wir treffen Andreas Saladin, Projektleiter Unternehmensentwicklung der SWG. Er war vor gut einem Jahr für den Um- und Ausbau der Wasserversorgung von Grenchen und den angeschlossenen Gemeinden der Gruppenwasserversorgung und für den Einsatz von Notstromaggregaten verantwortlich. «Eine Notstromversorgung gab es schon vorher», ergänzt Andreas Saladin, «aber im Gegensatz zu heute konnte diese nur von Fachpersonal (Elektrikern) bedient werden. Heute kann unser technisches Personal ganz einfach die Generatoren bei den Pumpwerken einstecken und die Stromversorgung mittels Netztrennschalter auf Notstrom umschalten.»
Was ist, wenn uns der Strom ausgeht?
Erinnern wir uns: Der vergangene Sommer war extrem heiss und niederschlagsarm. Plötzlich tauchte das ungewohnte Wort «Energieknappheit» auf. Was passiert, wenn uns der Strom ausgeht? Dann beschäftigte uns der bisher unbekannte Begriff «OSTRAL». Er steht für die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen. Sie untersteht der wirtschaftlichen Landesversorgung des Bundes und wird in deren Auftrag aktiv, wenn es zu einer Stromlücke kommt. Sie ist aktiv geworden und hat von den Energieversorgern entsprechende Lösungen für den Notfall gefordert. «Beim Umbau unserer Notstromaggregate standen wir unter grossem Zeitdruck. Zwischen dem Start und der abschliessenden Testphase lagen nur rund sechs Monate», sagt Projektleiter Andreas Saladin. Dennoch wurde die Notstromeinspeisung der Pumpwerke ausgiebig getestet. Zu vorübergehenden Abschaltungen oder gar einem Blackout kam es nicht. Ein längerer Stromausfall kann auch andere Ursachen haben. Umso wichtiger ist es, dass die Energieversorger für solche Fälle eine schnelle Lösung parat haben.
Die Gruppenwasserversorgung
Die SWG versorgt nicht nur Grenchen, sondern acht weitere Gemeinden mit Wasser und ist damit der grösste Wasserversorger im Kanton. Das Netz der Stadt Grenchen und ihrer Gruppenwasserversorgung umfasst sieben Pumpwerke und drei Reservoirs in den Gemeinden Recherswil, Obergerlafingen, Buchegg, Selzach und Grenchen.
Dies erklärt auch die Notwendigkeit von vier Notstromaggregaten zur Sicherstellung der Pumpleistung. Ein Generator ist im Haupthaus der SWG an der Brühlstrasse stationiert, die anderen drei an externen Standorten. Die Generatoren werden mit Diesel betrieben. Bei der Planung mussten deshalb zur Sicherheit auch Auffangwannen für auslaufenden Treibstoff berücksichtigt werden, da die Generatoren auch im Bereich von Schutzzonen eingesetzt werden.
Generatoren sind mobil
«Ob und in welchem Umfang die Notstromaggregate bei einem Stromausfall zum Einsatz kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab», erklärt Saladin. Ein kurzfristiger Stromausfall hat keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Ein längerer Netzausfall hingegen müsste mit der Notstromversorgung überbrückt werden. Im Falle einer Energieknappheit, die zeitweilige Stromabschaltungen (z. B. tagsüber) erforderlich machen könnte, könnte das Wasser nachts gepumpt werden, wenn die «normale» Stromversorgung wieder gewährleistet ist. Ein weiterer Aspekt ist der Füllstand der Speicher. Bei niedrigen Wasserständen müsste im Notfall in mehreren Pumpwerken gleichzeitig gepumpt werden. Aus diesem Grund sind die Notstromaggregate mobil und können nach Bedarf an einen anderen Standort transportiert werden. Die Steuerungen der Pumpstationen können zudem ferngesteuert werden, was ebenfalls viel Zeit spart.
Der für den Betrieb notwendige Treibstoff wird im Krisenfall über eine der vier Not-Tankstellen im Kanton Solothurn bezogen. Die Stützbatterien der Pumpwerk- und Reservoirsteuerungen werden in der Zentrale der SWG an der Brühlstrasse regelmässig gewartet und aufgeladen. «So sind wir jederzeit für einen allfälligen Notfall in der Wasserversorgung gerüstet», versichert Andreas Saladin abschliessend.