Tradition und Brauchtum haben immer Bestand
Die Ostertage sind immer für eine Überraschung gut: Für die einen bringen sie Schnee, für die anderen Sonne und warme Temperaturen. Sie bringen aber vor allem ein paar Tage der Ruhe und vielleicht auch der Besinnung. Ostern steht für Hoffnung und Aufbruch.
Wann kommt der Osterhase? Kommt er überhaupt? So könnte die bange Frage der Kinder lauten, die auf ihr Osternest hoffen – auf den Hasen aus Schokolade, Eier und andere Leckereien. An Ostern kommt ein Festmahl auf den Tisch – zwei Tage zuvor gab es vielleicht Fisch am Karfreitag und am Abend davor die Gründonnerstagssuppe mit dem ersten Grün, das die Natur im Frühling aus dem Boden spriessen lässt. Kein anderes Fest bietet so viele Bräuche und Traditionen wie Ostern.
Dazu gehören die verschiedenen Gottesdienste mit der Karfreitagsliturgie, das Osterfeuer am Samstag und der Festgottesdienst am Sonntag. In der reformierten Zwinglikirche besuchten 70 bis 80 Personen den Gottesdienst, den Pfarrerin Bigna Wiher zusammen mit einer Kollegin unter anderem mit einer fiktiven Geschichte gestaltete. Dass die Kirchen auch an solchen Feiertagen nicht mehr voll sind, ist für sie ein Zeitphänomen im Kampf gegen den Zerfall von Institutionen. «Das betrifft nicht nur die Kirchen», vermutet sie folgerichtig. Hingegen unumstösslich ist das Brauchtum, wenn sich die Kirchengänger nach dem Gottesdienst zum Kaffee oder zum Eiertütschen treffen. Ein Ausdruck von Gemeinsamkeit, die man heute manchmal schmerzlich vermisse. Schöne Erinnerungen an die vergangenen Ostertage hat auch Gudu-la Metzel, Pastoralraumleiterin des römisch-katholischen Pastoralraums Wandflue: «Die gemeinsamen Feiern im Pastoralraum in Bettlach und Grenchen sind auf ein sehr positives Echo gestossen», sagt sie. Dieses Miteinander strebe der Pastoralraum auch bei anderen kirchlichen Anlässen noch vermehrt an. Ihre positiven Erinnerungen schliessen auch den vorangegangenen Palmsonntag mit ein, der sich wiederum als schönes Fest der Familie erwiesen habe. Ihr falle auf, dass die Menschen vermehrt wieder Interesse zeigten an den schönen Symbolen, die kirchliche Feste wie Ostern verbinden würden.
Zurück zum Brauchtum und zu Traditionen. Dazu gehört die Osterkerze als zentrales Symbol für das «Licht der Welt», das Hoffnung und Leben bringt. Sie wird das ganze Jahr über entzündet – in der Kirche bei einer Taufe oder bei einer Beerdigung. Vieles, was uns in den vergangenen Ostertagen begegnet ist, erscheint altmodisch und überholt.
Das Gegenteil ist der Fall:Tradition und Brauchtum habendie Jahrhunderte überdauert –und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.